„Hör auf dein Herz! Sei mutig!”

Es ist schwer die Zukunft zu planen, da vieles nicht voraussehbar ist. Deswegen habe ich einen Plan A, B, C usw. Und das finde ich nicht schlimm. Ich bin nun so weit, dass ich sagen kann: „Es muss nicht alles komplett durchgeplant sein.“

Ich fühle mich, als würde ich inmitten eines großen Sees auf einem Floß aufwachen. Es schwankt unter mir und ich habe das Gefühl, jede Sekunde umkippen zu können. Weit und breit sehe ich kein Ufer, keine Möglichkeit aus dieser Situation zu entkommen. Ich bin haltlos. Mir fehlt die Orientierung und langsam schwindet auch die Kraft und der Mut. Der Mut an mir selbst. Die Zeit meiner Zweifel im Studium haben sich für mich genauso angefühlt. Als würde ich umher treiben, ohne richtig Halt zu finden. Es war eine Zeit, die geprägt war von Zweifeln an meiner Situation, aber auch von Zweifeln an mir selbst. Doch ich habe es geschafft diese Unsicherheit hinter mir zu lassen. Wie ich das geschafft habe, erzähle ich euch hier.

„Ist es wirklich das, was ich möchte? Habe ich mir das so vorgestellt?“

Nach dem Abi wusste ich nicht, wohin mein Weg am Ende führen soll, was ich machen will. Ich wusste nur, dass ich nicht direkt anfangen möchte zu studieren. Also habe ich mich für einen Bundesfreiwilligen Dienst im Kultur-Bereich entschieden. Ein Jahr habe ich in der Marketingabteilung im Theater mitgeholfen und das Leben im Betrieb kennen gelernt. Die Zeit verging wie im Flug und schon stand ich vor dem selben Scheitelpunkt wie ein Jahr zu vor: Was will ich tun?

Nach kurzer Überlegung war die Antwort klar: Irgendwas im Kulturbereich soll es werden, irgendwas mit Medien. Also habe ich mich an verschiedenen Standorten für Medienwissenschaften beworben. Ein Fach, welches sowohl Theorie als auch Praxis verbindet, der theoretische Anteil jedoch deutlich höher ist. Ein anderes Fach, welches mir im Kopf herum schwirrte, war Germanistik. Deutsch war in der Schule mein Lieblingsfach, also lag auch diese Entscheidung nicht ganz fern. Am Ende ist es Paderborn geworden, wo ich die Fächerkombination als Zwei-Fach-Bachelor studieren konnte. Es ist eine beschauliche Stadt die mir schon vorher nicht ganz unbekannt war und dazu über eine schöne studentische Szene verfügt. Ich war gespannt und voller Vorfreude auf diesen neuen Lebensabschnitt. Die Aufregung und das Gefühl von „Alles ist neu, alles ist anders“ hielt ein paar Wochen an. Irgendwann kehrte auch hier der Alltag ein, worüber ich froh war.

Doch am Ende des Semesters, mit Beginn der Semesterferien, kamen dann die ersten Zweifel auf. „Ist es wirklich das, was ich möchte? Habe ich mir das so vorgestellt? Bin ich glücklich?“. All dies waren Fragen, die immer wieder in mir auftauchten. Aus dem jetzigen Blickpunkt betrachtet kann ich die letzte Frage mit einem „Nein“ beantworten. Ich war im Studium nicht glücklich. Und es fiel mir schwer dies hinzunehmen, da mir alles drum herum gut gefiel. Ich hatte eine schöne kleine Wohnung, hatte Hobbys gefunden, die mir Spaß machten, lernte die Stadt und die Leute langsam kennen. Doch, dass ich nicht glücklich war würde bedeuten, dass sich all dies verändern müsse. Es führte kein Weg dran vorbei. Mir war klar, ich musste irgendwie anfangen zu handeln. Bis ich zu diesem Entschluss gekommen war, dauerte es eine Zeit. Zunächst habe ich noch versucht das Gefühl zu unterdrücken und mich mit Ausblicken auf das kommende Semester ruhig zu stellen. Ich hatte die Hoffnung, durch Praxisseminare mir den fehlenden Praxisbezug zu holen. Ein Tiefschlag für mich und ausschlaggebend für eine Veränderung war, dass dieser Plan nicht aufging und ich in keinen meiner Wunsch-Kurse reingekommen bin. So wollte ich nicht drei Jahre oder mehr meiner Zeit verbringen und ausschließlich Kurse belegen, auf die ich keine Lust habe, nur um irgendwie zu studieren. Germanistik war für mich zu dem Zeitpunkt eh schon abgehakt und ich war auch nicht traurig, dies hinter mir zu lassen. Es hat sich einfach nicht als das entpuppt, als das ich es mir vorgestellt hatte.

Erst die Studienzweifel, dann der Neuanfang

Dass es nicht so lief wie erwartet, machte mich traurig. Viele Gespräche mit mir nahe stehenden Personen über meine Gefühle und mein Studium haben geholfen, dieses Gefühl von Machtlosigkeit und Unzufriedenheit in Tatendrang zu wandeln. Ich war jetzt bereit, meine Situation selbst in die Hand zu nehmen. Mir war klar, wenn ich dies nicht tun würde, dann würde sich auch nie etwas ändern. Ich war offen für einen Neuanfang und alle Möglichkeiten die sich mir nun boten. Denn es war nichts anderes als das. Ein Neuanfang, der nicht gleich Scheitern bedeutet, sondern der viele neue Chancen eröffnet, in eine andere interessante Richtung zu denken und zu leben. Dies wurde mir auch in einem Gespräch mit der Zentralen Studienberatung meiner Uni deutlich, welche ihre Sprechstunden unkompliziert, ohne Termin und sogar speziell für Studienzweifler*innen anbietet. Von dort aus wurde ich an eine Beraterin der IHK weitergeleitet, um mich genauer über die Möglichkeit einer Ausbildung beraten zu lassen. Dieser Weg stand zu dem Zeitpunkt durchaus zur Wahl für mich. Auch bei dem Gespräch wurde ich gut beraten, wie ich nun weiter vorgehen kann – unter anderem durch einen Katalog, welcher alle Ausbildungsstellen in dem Umkreis auflistete. Jedoch schloss sich dieser Weg schnell selbst aus verschiedenen Gründen aus. Und von da an begann die Internet Recherche zu verschiedenen Studiengängen im Bereich Medien mit dem Fokus auf Praxis, was mir persönlich wichtig geworden war. Sowohl Fachhochschulen als auch Universitäten an unterschiedlichen Orten schaute ich mir an. Es war ein langer Kampf sich durch den Dschungel an Informationen und Möglichkeiten zu kämpfen und heraus zu filtern, was für mich letztendlich wirklich in Frage kommt.


Jetzt befinde ich mich in der Bewerbungsphase für Designstudiengänge und muss praktische Eignungsprüfungen ablegen. Es ist schwer, die Zukunft zu planen, da vieles nicht voraussehbar ist. Deswegen habe ich einen Plan A, B, C usw. Und das finde ich nicht schlimm. Ich bin nun so weit, dass ich sagen kann: „Es muss nicht alles komplett durchgeplant sein.“


Wenn es mal nicht so klappt, wie du es dir vorgestellt hast, dann lass dich davon nicht einschränken. Hab den Mut, deinem Gefühl zu vertrauen und wenn du nicht glücklich bist, etwas an deiner Situation zu verändern. Wie sagt man doch so schön: „Der Weg ist das Ziel“. Ich bin einfach gespannt, wo mich mein Weg am Ende hinführt.

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